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Lukas

Version 1

Schlachter, Franz Eugen, 1859-1911, Erweckungsprediger - Deutsche Übersetzung der Bibel in den Jahren 1890-1905 in Biel, Schweiz, Ausgabe 1951 der Genfer Bibelgesellschaft



Lukas Kapitel 2

‏1 Es begab sich aber in jenen Tagen, daß ein Befehl ausging vom Kaiser Augustus, daß alle Welt sich sollte schätzen lassen.‎ ‏2 Diese Schatzung war die erste und geschah, als Kyrenius Landpfleger in Syrien war.‎ ‏3 Und es zogen alle aus, um sich schätzen zu lassen, ein jeder in seine Stadt.‎ ‏4 Es ging aber auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, welche Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,‎ ‏5 um sich schätzen zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war.‎ ‏6 Es begab sich aber, während sie daselbst waren, da erfüllten sich die Tage, daß sie gebären sollte.‎ ‏7 Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil für sie kein Raum war in der Herberge.‎ ‏8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde, die bewachten des Nachts ihre Herde.‎ ‏9 Und siehe, ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie; und sie fürchteten sich sehr.‎ ‏10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll.‎ ‏11 Denn euch ist heute ein Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.‎ ‏12 Und das sei für euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.‎ ‏13 Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:‎ ‏14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!‎ ‏15 Und es begab sich, als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten zueinander: Laßt uns doch bis nach Bethlehem gehen und die Sache sehen, die da geschehen ist, die der Herr uns kundgetan hat!‎ ‏16 Und sie gingen eilends und fanden Maria und Joseph, dazu das Kindlein in der Krippe liegend.‎ ‏17 Nachdem sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort kund, das ihnen von diesem Kinde gesagt worden war.‎ ‏18 Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde.‎ ‏19 Maria aber behielt alle diese Worte und überlegte sie in ihrem Herzen.‎ ‏20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.‎ ‏21 Und als acht Tage vollendet waren, da man das Kind beschneiden mußte, wurde ihm der Name Jesus gegeben, den der Engel genannt hatte, ehe er im Mutterleibe empfangen worden war.‎ ‏22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetze Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen,‎ ‏23 wie im Gesetze des Herrn geschrieben steht: «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt heißen»,‎ ‏24 und um ein Opfer darzubringen, wie im Gesetze des Herrn geboten ist, ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.‎ ‏25 Und siehe, es war ein Mensch zu Jerusalem, namens Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und heiliger Geist war auf ihm.‎ ‏26 Und er hatte vom heiligen Geist die Zusage empfangen, daß er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen.‎ ‏27 Und er kam auf Antrieb des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hineinbrachten, um mit ihm zu verfahren nach der Sitte des Gesetzes,‎ ‏28 da nahm er es auf seine Arme, lobte Gott und sprach:‎ ‏29 Nun, Herr, entlässest du deinen Diener in Frieden nach deinem Wort!‎ ‏30 Denn meine Augen haben dein Heil gesehen,‎ ‏31 welches du angesichts aller Völker bereitet hast,‎ ‏32 ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel!‎ ‏33 Und sein Vater und seine Mutter verwunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde.‎ ‏34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird‎ ‏35 und dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen, auf daß aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.‎ ‏36 Und es war eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt, nachdem sie mit ihrem Manne sieben Jahre gelebt hatte nach ihrer Jungfrauschaft;‎ ‏37 und sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren; die wich nicht vom Tempel, sondern diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.‎ ‏38 Auch diese trat zu derselben Stunde hinzu und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf Jerusalems Erlösung warteten.‎ ‏39 Und nachdem sie alles vollbracht hatten nach dem Gesetze des Herrn, kehrten sie zurück nach Galiläa, in ihre Stadt Nazareth.‎ ‏40 Das Kindlein aber wuchs und ward stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.‎ ‏41 Und seine Eltern reisten jährlich am Passahfest nach Jerusalem.‎ ‏42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie nach Gewohnheit des Festes hinauf.‎ ‏43 Und als sie die Tage vollendet hatten und wieder heimkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem; und seine Eltern wußten es nicht.‎ ‏44 Da sie aber meinten, er wäre unter den Gefährten, zogen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten.‎ ‏45 Und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie wieder nach Jerusalem zurück und suchten ihn.‎ ‏46 Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte.‎ ‏47 Es erstaunten aber alle, die ihn hörten, über seinen Verstand und seine Antworten.‎ ‏48 Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich; und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.‎ ‏49 Und er sprach zu ihnen: Was habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?‎ ‏50 Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte.‎ ‏51 Und er ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.‎ ‏52 Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.‎

Lukas Kapitel 3

‏1 Im fünfzehnten Jahre aber der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa war und Herodes Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus aber Vierfürst der Landschaft Ituräa und Trachonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene,‎ ‏2 unter den Hohenpriestern Hannas und Kajaphas, erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.‎ ‏3 Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,‎ ‏4 wie geschrieben steht im Buche der Reden des Propheten Jesaja, der da spricht: «Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Pfade eben!‎ ‏5 Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme soll gerade und die rauhen Wege eben werden,‎ ‏6 und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.»‎ ‏7 Er sprach nun zu dem Volke, das hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Schlangenbrut! Wer hat euch unterwiesen, dem kommenden Zorn zu entrinnen?‎ ‏8 So bringet nun Früchte, die der Buße würdig sind, und fanget nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch, Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.‎ ‏9 Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Ein jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.‎ ‏10 Da fragte ihn das Volk und sprach: Was sollen wir denn tun?‎ ‏11 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, tue ebenso!‎ ‏12 Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun?‎ ‏13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als was euch verordnet ist!‎ ‏14 Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Mißhandelt niemand, erhebet keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold!‎ ‏15 Da aber das Volk in Erwartung stand und alle in ihren Herzen sich wegen Johannes fragten, ob er selbst vielleicht der Christus wäre,‎ ‏16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, dem ich nicht gut genug bin, den Riemen seiner Schuhe zu lösen; der wird euch im heiligen Geist und Feuer taufen.‎ ‏17 Er hat die Worfschaufel in seiner Hand, um seine Tenne durch und durch zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.‎ ‏18 Auch mit vielen andern Ermahnungen noch verkündigte er dem Volk die frohe Botschaft.‎ ‏19 Der Vierfürst Herodes aber, da er von ihm getadelt wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, und wegen all des Bösen, was Herodes tat,‎ ‏20 fügte zu allem noch das hinzu, daß er den Johannes ins Gefängnis schloß.‎ ‏21 Es begab sich aber, da alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde und betete, daß sich der Himmel auftat‎ ‏22 und der heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabstieg und eine Stimme aus dem Himmel erscholl: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!‎ ‏23 Und Jesus war ungefähr dreißig Jahre alt, als er anfing zu lehren; und war, wie man meinte, ein Sohn Josephs,‎ ‏24 welcher war des Eli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph,‎ ‏25 des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Nangai,‎ ‏26 des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda,‎ ‏27 des Johanan, des Resa, des Serubbabel, des Sealtiel, des Neri,‎ ‏28 des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmadam, des Er,‎ ‏29 des Jesus, des Eliezer, des Jorim, des Matthat, des Levi,‎ ‏30 des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eliakim,‎ ‏31 des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David,‎ ‏32 des Jesse, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nahasson,‎ ‏33 des Aminadab, des Aram, des Esrom, des Perez, des Juda,‎ ‏34 des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Thara, des Nahor,‎ ‏35 des Seruch, des Regu, des Peleg, des Eber, des Sela,‎ ‏36 des Kainan, des Arphaxad, des Sem, des Noah, des Lamech,‎ ‏37 des Methusala, des Henoch, des Jared, des Maleleel, des Kainan,‎ ‏38 des Enos, des Set, des Adam, Gottes.‎

Lukas Kapitel 4

‏1 Jesus aber, voll heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt und vierzig Tage vom Teufel versucht.‎ ‏2 Und er aß nichts in jenen Tagen; und als sie zu Ende waren, hungerte ihn,‎ ‏3 und der Teufel sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sage zu diesem Stein, daß er Brot werde!‎ ‏4 Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!»‎ ‏5 Da führte er ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick.‎ ‏6 Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Herrschaft und ihre Herrlichkeit geben; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will.‎ ‏7 Wenn nun du vor mir anbetest, so soll alles dein sein.‎ ‏8 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Hebe dich weg von mir Satan! Denn es steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.»‎ ‏9 Er aber führte ihn gen Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich von hier hinab;‎ ‏10 denn es steht geschrieben: «Er wird seinen Engeln deinethalben Befehl geben, dich zu behüten,‎ ‏11 und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest.»‎ ‏12 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!»‎ ‏13 Und nachdem der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang.‎ ‏14 Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa; und das Gerücht von ihm verbreitete sich durch die ganze umliegende Landschaft.‎ ‏15 Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen gepriesen.‎ ‏16 Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.‎ ‏17 Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gegeben; und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht:‎ ‏18 «Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, den Armen frohe Botschaft zu verkünden, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu predigen und den Blinden, daß sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen;‎ ‏19 zu predigen das angenehme Jahr des Herrn.»‎ ‏20 Und er rollte das Buch zusammen und gab es dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.‎ ‏21 Er aber fing an, ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!‎ ‏22 Und alle gaben ihm Zeugnis und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde gingen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?‎ ‏23 Und er sprach zu ihnen: Allerdings werdet ihr mir dieses Sprichwort sagen: Arzt, hilf dir selber! Die großen Taten, von denen wir gehört haben, daß sie zu Kapernaum geschehen, tue sie auch hier in deiner Vaterstadt!‎ ‏24 Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch, kein Prophet ist angenehm in seiner Vaterstadt.‎ ‏25 In Wahrheit aber sage ich euch: Es waren viele Witwen in den Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen war, da eine große Hungersnot entstand im ganzen Land;‎ ‏26 und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Sarepta in Zidonien.‎ ‏27 Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa; aber keiner von ihnen wurde gereinigt, sondern nur Naeman, der Syrer.‎ ‏28 Da wurden alle voll Zorn in der Synagoge, als sie solches hörten.‎ ‏29 Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.‎ ‏30 Er aber ging mitten durch sie hindurch und zog davon.‎ ‏31 Und er kam hinab nach Kapernaum, einer Stadt des galiläischen Landes, und lehrte sie am Sabbat.‎ ‏32 Und sie waren betroffen über seine Lehre, denn er redete mit Vollmacht.‎ ‏33 Und in der Synagoge war ein Mensch, welcher den Geist eines unreinen Dämons hatte. Und er schrie mit lauter Stimme:‎ ‏34 Ha! Was willst du mit uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.‎ ‏35 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Da warf ihn der Dämon mitten unter sie und fuhr aus von ihm und tat ihm keinen Schaden.‎ ‏36 Und es kam sie alle ein Entsetzen an, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist das für ein Wort, daß er mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern gebietet und sie ausfahren?‎ ‏37 Und sein Ruf verbreitete sich in alle Orte der umliegenden Landschaft.‎ ‏38 Und er stand auf und ging aus der Synagoge in das Haus des Simon. Simons Schwiegermutter aber war von einem heftigen Fieber befallen, und sie baten ihn für sie.‎ ‏39 Und er trat zu ihr und bedrohte das Fieber, und es verließ sie. Und alsbald stand sie auf und diente ihm.‎ ‏40 Als aber die Sonne unterging, brachten alle, welche Kranke hatten mit mancherlei Gebrechen, sie zu ihm, und er legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte sie.‎ ‏41 Es fuhren auch Dämonen aus von vielen, indem sie schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, weil sie wußten, daß er der Christus sei.‎ ‏42 Als es aber Tag geworden, ging er hinaus an einen abgelegenen Ort; und die Volksmenge suchte ihn und kam bis zu ihm, und sie wollten ihn zurückhalten, damit er nicht von ihnen zöge.‎ ‏43 Er aber sprach zu ihnen: Ich muß auch den andern Städten die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigen; denn dazu bin ich gesandt.‎ ‏44 Und er predigte in den Synagogen von Judäa.‎

Lukas Kapitel 5

‏1 Es begab sich aber, als das Volk sich zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, stand er am See Genezareth;‎ ‏2 und er sah zwei Schiffe am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen die Netze.‎ ‏3 Da trat er in eines der Schiffe, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande wegzufahren; und er setzte sich und lehrte die Menge vom Schiffe aus.‎ ‏4 Als er aber zu reden aufgehört hatte, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Höhe und lasset eure Netze zu einem Fang hinunter!‎ ‏5 Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen!‎ ‏6 Und als sie das getan, fingen sie eine große Menge Fische; aber ihr Netz zerriß.‎ ‏7 Da winkten sie den Gefährten, die im andern Schiffe waren, daß sie kämen und ihnen hülfen; und sie kamen und füllten beide Schiffe, so daß sie zu sinken begannen.‎ ‏8 Als aber Simon Petrus das sah, fiel er zu den Knien Jesu und sprach: Herr, gehe von mir hinaus; denn ich bin ein sündiger Mensch!‎ ‏9 Denn ein Schrecken kam ihn an und alle, die bei ihm waren, wegen des Fischzuges, den sie getan hatten;‎ ‏10 gleicherweise auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Gehilfen waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an sollst du Menschen fangen!‎ ‏11 Und sie brachten die Schiffe ans Land, verließen alles und folgten ihm nach.‎ ‏12 Und es begab sich, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz. Da er aber Jesus sah, warf er sich auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen!‎ ‏13 Da streckte er die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will es, sei gereinigt! Und alsbald wich der Aussatz von ihm.‎ ‏14 Und er befahl ihm, es niemand zu sagen, sondern gehe hin, sprach er, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis!‎ ‏15 Aber die Kunde von ihm breitete sich desto mehr aus; und große Mengen kamen zusammen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.‎ ‏16 Er aber hielt sich zurückgezogen an einsamen Orten und betete.‎ ‏17 Und es begab sich an einem Tage, daß er lehrte; und es saßen Pharisäer da und Gesetzeslehrer, die aus allen Flecken von Galiläa und Judäa und von Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war bereit , sie zu heilen.‎ ‏18 Und siehe, Männer trugen auf einem Bett einen Menschen, der gelähmt war; und sie suchten ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen.‎ ‏19 Und da sie wegen der Volksmenge keine Möglichkeit fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn mit dem Bett durch die Ziegel hinunter in die Mitte vor Jesus.‎ ‏20 Und als er ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben!‎ ‏21 Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an, sich darüber Gedanken zu machen, und sprachen: Wer ist dieser, der solche Lästerungen ausspricht? Wer kann Sünden vergeben, als nur Gott allein?‎ ‏22 Da aber Jesus ihre Gedanken merkte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen?‎ ‏23 Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und wandle?‎ ‏24 Damit ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und gehe heim!‎ ‏25 Und alsbald stand er auf vor ihren Augen, nahm das Bett, darauf er gelegen hatte, ging heim und pries Gott.‎ ‏26 Da gerieten alle außer sich vor Staunen, und sie priesen Gott und wurden voll Furcht und sprachen: Wir haben heute Unglaubliches gesehen!‎ ‏27 Darnach ging er aus und sah einen Zöllner namens Levi beim Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!‎ ‏28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.‎ ‏29 Und Levi bereitete ihm ein großes Mahl in seinem Hause; und es saß eine große Schar von Zöllnern und andern, die es mit ihnen hielten, zu Tische.‎ ‏30 Und die Schriftgelehrten und Pharisäer murrten wider seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern?‎ ‏31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken;‎ ‏32 ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße!‎ ‏33 Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes so oft und verrichten Gebete, desgleichen auch die der Pharisäer; die deinigen aber essen und trinken?‎ ‏34 Und er sprach zu ihnen: Ihr könnt doch die Hochzeitsleute nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist!‎ ‏35 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird; dann werden sie fasten in jenen Tagen.‎ ‏36 Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand reißt ein Stück von einem neuen Kleide und setzt es auf ein altes Kleid; denn sonst zerreißt er auch das neue, und das Stück vom neuen reimt sich nicht zu dem alten.‎ ‏37 Und niemand faßt neuen Wein in alte Schläuche; denn sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er selbst wird verschüttet, und die Schläuche kommen um;‎ ‏38 sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche fassen, so werden beide erhalten.‎ ‏39 Und niemand, der alten trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist gesund!‎

Lukas Kapitel 6

‏1 Es begab sich aber, daß er am zweiten Sabbat durch die Saat ging; und seine Jünger streiften Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie.‎ ‏2 Da sagten etliche von den Pharisäern zu ihnen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?‎ ‏3 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr das nie gelesen, was David tat, als ihn und seine Gefährten hungerte?‎ ‏4 Wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote nahm und aß und auch seinen Gefährten davon gab; welche doch niemand essen darf, als nur die Priester?‎ ‏5 Und er sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist auch Herr des Sabbats.‎ ‏6 Es begab sich aber an einem andern Sabbat, daß er in eine Synagoge ging und lehrte; und daselbst war ein Mensch, dessen rechte Hand verdorrt war.‎ ‏7 Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer gaben acht auf ihn, ob er am Sabbat heilen würde, um einen Grund zur Anklage wider ihn zu finden.‎ ‏8 Er aber merkte ihre Gedanken und sprach zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und stelle dich in die Mitte! Und er stand auf und stellte sich dahin.‎ ‏9 Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu verderben?‎ ‏10 Und indem er sie alle ringsumher ansah, sprach er zu ihm: Strecke deine Hand aus! Der aber tat es, und seine Hand wurde wieder gesund, wie die andere.‎ ‏11 Sie aber wurden ganz unsinnig und besprachen sich miteinander, was sie doch Jesus antun könnten.‎ ‏12 Es begab sich aber in diesen Tagen, daß er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er verharrte die Nacht hindurch im Gebet zu Gott.‎ ‏13 Und als es Tag geworden, rief er seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte:‎ ‏14 Simon, den er auch Petrus nannte, und dessen Bruder Andreas, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,‎ ‏15 Matthäus und Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, genannt Zelotes,‎ ‏16 Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Ischariot, der zum Verräter wurde.‎ ‏17 Und er stieg mit ihnen hinab und stellte sich auf einen ebenen Platz mit einer großen Schar seiner Jünger und einer großen Menge Volkes aus ganz Judäa und von Jerusalem und von der Meeresküste, von Tyrus und Zidon, die gekommen waren, um ihn zu hören und geheilt zu werden von ihren Krankheiten;‎ ‏18 und die, welche von unreinen Geistern geplagt waren, wurden geheilt.‎ ‏19 Und alles Volk suchte ihn anzurühren, denn Kraft ging von ihm aus und heilte alle.‎ ‏20 Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer!‎ ‏21 Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt gesättigt werden! Selig seid ihr, die ihr jetzt weinet; denn ihr werdet lachen!‎ ‏22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen, und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen als einen lasterhaften verwerfen um des Menschensohnes willen.‎ ‏23 Freuet euch alsdann und hüpfet! Denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Denn ebenso haben ihre Väter den Propheten getan.‎ ‏24 Aber wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin!‎ ‏25 Wehe euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern! Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen!‎ ‏26 Wehe euch, wenn alle Leute wohl von euch reden! Ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten.‎ ‏27 Euch aber, die ihr zuhöret, sage ich: Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen;‎ ‏28 segnet, die euch fluchen, und bittet für die, welche euch beleidigen!‎ ‏29 Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den andern dar, und dem, der dir den Mantel nimmt, verweigere auch den Rock nicht.‎ ‏30 Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück.‎ ‏31 Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicherweise.‎ ‏32 Und wenn ihr die liebet, die euch lieben, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder lieben ihre Liebhaber.‎ ‏33 Und wenn ihr euren Wohltätern Gutes tut, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder tun dasselbe.‎ ‏34 Und wenn ihr denen leihet, von welchen ihr wieder zu empfangen hoffet, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder leihen den Sündern, um das Gleiche wieder zu empfangen.‎ ‏35 Vielmehr liebet eure Feinde und tut Gutes und leihet, ohne etwas dafür zu erhoffen; so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.‎ ‏36 Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.‎ ‏37 Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilet nicht, so werdet ihr nicht verurteilt; sprechet los, so werdet ihr losgesprochen werden!‎ ‏38 Gebet, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man euch in den Schoß geben. Denn mit eben dem Maße, mit welchem ihr messet, wird euch wieder gemessen werden.‎ ‏39 Er sagte ihnen aber ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in die Grube fallen?‎ ‏40 Der Jünger ist nicht über dem Meister; wenn er aber ganz vollendet ist, so wird er sein wie sein Meister.‎ ‏41 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, den Balken aber in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?‎ ‏42 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, halt, ich will den Splitter herausziehen, der in deinem Auge ist, während du doch den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann magst du sehen, wie du den Splitter herausziehst, der in deines Bruders Auge ist!‎ ‏43 Denn es gibt keinen guten Baum, der schlechte Frucht bringt, noch einen schlechten Baum, der gute Frucht bringt.‎ ‏44 Denn jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man keine Feigen, und vom Dornbusch liest man keine Trauben.‎ ‏45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze seines Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze seines Herzens das Böse hervor. Denn wes das Herz voll ist, des geht sein Mund über.‎ ‏46 Was heißet ihr mich aber «Herr, Herr» und tut nicht, was ich sage?‎ ‏47 Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut, ich will euch zeigen, wem er gleich ist.‎ ‏48 Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da prallte der Strom an dieses Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, weil es gut gegründet war.‎ ‏49 Wer aber hört und nicht tut, der ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute ohne Grund; und der Strom prallte an dasselbe, und es brach sofort zusammen, und der Zusammenbruch dieses Hauses war groß.‎


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